Thesen und
Darstellung der Komplexität
ausgewählte Thesen (sehr verkürzt)
Diese thesenähnlichen Aussagen sind mit der Absicht formuliert worden, einen Einstieg zu ermöglichen.
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Erkenntniszwecke und ihre Mittel sind die "Sätze und Wörter" des wissenschaftlichen Denkens. Dieses erzeugt sich seine Grenzen (siehe These 1 im Konzept), benötigt Sprache (siehe Voraussetzungen im Abschnitt 2.3.4), kann aber nicht auf diese reduziert werden.
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Die Wirklichkeit ist erkennbar. Es existiert keine Identität, aber eine Strukturähnlichkeit zwischen Denken und Wirklichkeit (mehr dazu in 2. These). Wirklichkeit beschleunigt oder hemmt die Eigenentwicklung des wissenschaftlichen Denkens indirekt.
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Aus einer in sich widerspruchsfreien Theorie heraus können die Widersprüche zwischen dieser Theorie und der Wirklichkeit aufgrund der subjektiven Grenzen der Theorien (siehe These 1) nicht erkannt werden (siehe These 3), weil die Theorie als universell erscheint. Um die Geltungsbereiche von Theorien bestimmen zu können, ist eine weitere Ebene notwendig.
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Da sich in der Evolution das Nebeneinander (Raum) anders als das Nacheinander (Zeit) verändert, widersprechen sich die Aussagen der logisch-strukturellen Darstellung für das Nebeneinander und die der historisch-prozessnahen Darstellung für das Nacheinander direkt (aber nicht indirekt, mehr dazu in These 20).
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Eine unendliche Evolution kann mit Hilfe einer "Kooperation" von mehreren Theorien mit einem jeweils begrenzten Geltungsbereich vielschichtig nachgestellt (siehe These 5) werden. Dieses Nachstellen ist in einer einzigen Theorie nicht möglich (These 18).
Alle Thesen finden sie im Konzept, dass Sie im dem Ordner Download kostenlos herunterladen können.
Kriterien für die Darstellung der Komplexität
Eine komplexe Methode oder Herangehensweise beruht nicht allein auf analytischen, konstruktiven oder eine dialektischen Methoden. Die verwendeten Erkenntnismittel und deren Beziehungen untereinander sind mit den Vorstellungen über Wirklichkeit untrennbar "verkettet". Auch in der Quantenphysik können nach der Heisenbergschen Unschärferelation zum Beispiel Ort und Impuls nicht voneinander getrennt bestimmt werden. Folgende Kriterien einer komplexen Herangehensweise sind für das Begründen einer vielschichtig verstandenen Evolution wichtig:
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Eine komplexe Herangehensweise geht von der Vorstellung aus, dass es auf einer Ebene Gegensätze zwischen den Momenten der Komplexität gibt und auf einer anderen Ebene diese Gegensätze indirekt verknüpft oder aufgehoben werden. Dies lässt sich am besten in einer gestalteten Kombination von Theorien umsetzen.
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Ein Wandel vollzieht sich von einem begrenzten Wirkungsradius zum nächsten. Das Bestimmen der begrenzten Geltungsbereiche von Theorien und Vorstellungen erfolgt auf der Basis der Strukturähnlichkeit zwischen Denken und Wirklichkeit sowie einer eineindeutigen Zuordnung von Strukturen des Denkens zu denen der Wirklichkeit.
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Unendlichkeit zeigt sich in dem sich gegenseitigen Bedingen von fast identischer, sich ausdifferenzierender und struktureller Reproduktion. Jedes dieser Momente der Reproduktion für sich besitzen nur eine scheinbare Unendlichkeit, die jeweils durch den begrenzten Wirkungsradius noch im Endlichen "gefangen" ist.
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In der Evolution entwickeln sich das Nebeneinander (Raum) und das Nacheinander (Zeit) sowohl gleich als auch verschieden. Es kann mit Hilfe einer komplexen Herangehensweise nicht nur das Nacheinander sondern auch das Nebeneinander - zum Beispiel in Form von mehreren unabhängigen Funktionswechseln - begründet werden.
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Erkenntnisse wandeln sich nicht nur vom Erfassen des Einzelnen über das Deuten des Besonderen zum Begreifen des Allgemeinen (Induktion), sondern auch umgekehrt vom Begreifen' über das Deuten' zum Erfassen' (Deduktion). Die Erkenntnisse im Begreifen und im Begreifen' sind die gleichen. Aber die im Deuten und Deuten' als auch die im Erfassen und Erfassen' verändern sich (siehe Abbildung 5.3).
Die Methode von Klaus Holzkamp "fünf Schritte der Analyse des Umschlages von Quantität in Quantität im phylogenetischen Prozeß" (1985, 78 - 81) erfüllt zum Beispiele nicht alle diese Kriterien. Mit dieser Methode können zwar Begriffe begründet werden, aber sie kann nicht als komplexe Herangehensweise genutzt werden.